IAK :: Erinnern an gestern, Verantwortung für morgen

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26.01.2021

76. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz: Sich der aktuellen Gefahren bewusst sein

 
 

 

 

 

Anläßlich des 76. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz und des Internationalen Gedenktages für die Opfer des Holocaust betonte in Berlin Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:

"Zum 76. Jahrestag ihrer Befreiung sind Auschwitz-Überlebende in aller Welt beeindruckt und besorgt: Zum einen sind sie dankbar, in welch vielfältiger Weise Menschen in aller Welt mittlerweile an ihr Schicksal und das ihrer ermordeten Mithäftlinge erinnern und damit ihr Interesse und ihr Mitgefühl zum Ausdruck bringen. Auch die Darstellungen der historischen Zusammenhänge und der menschlichen Tragödie, die mit dem Begriff Auschwitz verbunden sind, werden von den Medien gerade zu diesem Datum intensiv aufgenommen und verbreitet.

Und dennoch wächst angesichts des wachsenden Rechtsextremismus’ und des antisemitischen Hasses, der immer wieder über den Erdball züngelt, ihre massive Sorge, ob die Demokratien, ihre Bürgerinnen und Bürger und ihre Politikerinnen und Politiker sich über das Gedenken hinaus der aktuellen Gefahren und ihrer Herausforderungen bewusst sind.

Für Auschwitz-Überlebende ist es ein absolutes Alarmsignal, dass in der Welt des faschistischen Hasses Auschwitz nicht mehr geleugnet, sondern als Modellprojekt verherrlicht und propagiert wird. Für Auschwitz-Überlebende ist es ein absolutes Alarmsignal, dass in staatlichen Institutionen nicht nur in Deutschland offensichtlich auch Rechtsextreme agieren und für ihren Hass werben können, ohne sofort auf selbstverständlichen Widerstand ihrer Vorgesetzten und Kolleginnen und Kollegen zu stoßen.

Für Auschwitz-Überlebende dauert die juristische Verfolgung von rechtsextremen Tätern oft zu lange und sie bewegt die Frage, ob die veränderte aktuelle Bedrohungssituation gerade angesichts der Mobilisierung rechtsextremer Bewegungen in Zeiten der Pandemie und der weltweiten Vernetzung von Hass-Tätern allen Verantwortlichen tagtäglich und nicht nur an Gedenktagen bewusst ist."