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50. Jahrestag des Beginns der Auschwitz-Prozesse

Am 20. Dezember 1963 – vor 50 Jahren – begann in Frankfurt am Main der erste Auschwitz-Prozess auf deutschem Boden. Zum Zustandekommen des Prozesses hatten Auschwitz-Überlebende im Internationalen Auschwitz Komitee um den österreichischen Überlebenden Hermann Langbein wesentlich beigetragen.

Schon damals waren viele Menschen in Deutschland der Auffassung, „nun müsse doch endlich mal Schluss sein.“ Die Überlebenden des Lagers, die als Zeugen zum Prozess geladen waren, betraten Deutschland in dem Bewusstsein, dass sie und ihre Erinnerungen an ihre ermordeten Familienangehörigen nicht willkommen waren. Und dennoch hofften sie auf die Anerkennung ihres Schmerzes und auf Gerechtigkeit. Vielen Überlebenden hat sich als symbolisches Bild dieser Atmosphäre der Blick auf die deutschen Polizisten eingebrannt, die vor den vor Gericht stehenden Mördern und Mittätern von Auschwitz militärisch salutierten.


Zum Jahrestag des Beginns des ersten Auschwitz-Prozesses betont Christoph Heubner, Exekutiv-Vize-Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees: „Für viele Überlebende hat sich der Blick auf Deutschland seitdem sehr verändert – besonders durch Begegnungen mit jungen Deutschen. Gerade deshalb mutet es für sie an diesem Jahrestag fast zynisch und makaber an, wie jämmerlich kurz der Weg der juristischen Aufarbeitung, der im Dezember 1963 in Frankfurt begonnen wurde, bisher verlaufen ist. Dass heute, 50 Jahre nach dem ersten Prozesstag, noch Auschwitz-Täter in der  deutschen Gesellschaft leben, die nie einen Gerichtssaal von innen gesehen haben, ist ein fortwährender Skandal, der die Überlebenden zutiefst berührt. Dass darüber hinaus das Mitgefühl vieler Deutscher sich allzu schnell den 
greisen Tätern von Auschwitz zuwendet, denen jetzt noch ein Prozess zugemutet werden soll, hinterlässt bei den Überlebenden einen besonders bitteren Geschmack.“