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Noah Klieger (© Bernd Oertwig)

Noah Klieger (© Bernd Oertwig)

Auschwitz-Überlebender Noah Klieger in Israel verstorben

Auschwitz-Überlebende in aller Welt sind traurig über den Tod ihres Freundes und Weggenossen Noah Klieger, der heute im Alter von 92 Jahren in Israel verstorben ist.

Noah Klieger wurde 1926 in Straßburg geboren. Als Angehöriger einer jüdischen Untergrundorganisation wurde der 16-Jährige 1942 in Belgien verhaftet und 1943 nach Auschwitz deportiert. Er überlebte Auschwitz auch, weil er sich im Lager Auschwitz-Monowitz  zu Boxkämpfen meldete, die der Lagerkommandant zur Unterhaltung der SS-Wachmannschaften zwischen Häftlingen anberaumte. "Auch die zusätzliche Ration Suppe, die wir dafür bekamen, hat mir das Leben gerettet", erzählte Noah Klieger bei zahlreichen Gesprächen, die er als Zeitzeuge und Auschwitz-Überlebender mit Jugendlichen in aller Welt bis zuletzt führte. 1945 wurde er von der SS bei den sogenannten Todesmärschen über das Lager Mittelbau-Dora bis nach Ravensbrück getrieben, wo er am 29. April 1945 befreit wurde.

In Israel war Noah Klieger als Journalist der Doyen des israelischen Sportjournalismus. Besonders berühmt war seine lebenslange Berichterstattung über seine Lieblingssportart, den Basketball: Die Internationale Basketball Federation hatte ihn längst in ihre Hall of Fame aufgenommen. Der Journalist Klieger berichtete aber auch über zahlreiche Prozesse gegen SS-Täter, die er aus eigener Erinnerung heraus kommentierte.

Er war israelischer Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees.

Noch im Januar 2017 hatte Klieger zusammen mit seinem Enkel Yuval aus Anlass des Internationalen Gedenktages für die Opfer des Holocausts vor den Vereinten Nationen in New York gesprochen.

Zu seinem Tod betonte in Berlin Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:

"Noah Kliegers Freude am Leben, seine Energie und seine Bereitschaft, angesichts von Intoleranz, Antisemitismus und Hass immer wieder auf die Barrikaden zu steigen, waren ebenso legendär, wie seine leuchtende Präsenz und seine Geduld bei der Begegnung mit jungen Menschen, denen er aus seinem Leben erzählte, um sie für ihre Zukunft zu befähigen. Er verachtete die Dummheit und die Gleichgültigkeit. Mit seiner Sprachgewalt und seiner kämpferischen Menschenliebe wird er uns gerade in den Auseinandersetzungen dieser Monate bitter fehlen. Für uns ist die Welt ein Stück dunkler geworden."