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Unter den Augen der EU: Orban streicht die Bücher des Schriftstellers und Auschwitz-Überlebenden Imre Kertesz aus dem Lehrplan ungarischer Schulen

Auschwitz-Überlebende sind empört und erschrocken über die Verstetigung diktatorischer Entwicklungen, die in Ungarn von Viktor Orban in die Wege geleitet werden. Während in Europa die Gefahren und Bedrohungen der europäischen Gesellschaften durch rechtsextreme und rassistische Gruppen und Parteien immer offensichtlicher werden, nutzt der ungarische Autokrat Orban klammheimlich und dennoch vor den Augen Europas weiterhin jede Möglichkeit, kritisches Denken aus dem öffentlichen Raum auszumerzen und den alten vergifteten Phrasen der Diktatur und des Nationalismus und ihren Vertretern zu neuer Blüte zu verhelfen und sie als ungarische Staatsdoktrin zu verewigen.

Hierzu betonte in Berlin Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:

"Jetzt hat Orban mit seinen Helfershelfern einen der größten Schriftsteller Ungarns, den Auschwitz-Überlebenden Imre Kertesz erneut aus den ungarischen Schulen hinausgejagt. Die Bücher von Imre Kertesz, der mit seinem 'Roman eines Schicksallosen' Auschwitz in die Weltliteratur hineingeschrieben und dem Holocaust an den ungarischen Juden ein literarisches Denkmal gesetzt hat, sind seit Januar 2020, 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz, aus dem Lehrplan ungarischer Schulen entfernt worden. Für Auschwitz-Überlebende in aller Welt beschreibt diese Aktion die schamlose und schäbige Denkweise der ungarischen Politik, die immer mehr Verweise auf die Verstrickungen der ungarischen Rechten in die Vorbereitung und Durchführung des Holocaust an den ungarischen Juden aus der gesellschaftlichen Erinnerung zu entfernen versucht.

Dass dies alles vor den Augen der EU in einem EU-Mitgliedsland durchgezogen werden kann, ist für Auschwitz-Überlebende besonders empörend. Sie hoffen, dass Imre Kertesz jetzt die europäische Aufmerksamkeit und Solidarität erfährt, die die ungarischen Juden in ihrer Geschichte oftmals schmerzlich vermissen mussten."