Der polnisch-jüdische Auschwitz-Überlebende und Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees Marian Turski ist vom Senat der polnischen Marie Curie Sklodowska Universität (UMCS) in Lublin mit der Würde eines Ehrendoktors ausgezeichnet worden.

In einer bewegenden Feierstunde, an der viele Freunde und Weggefährten des 95jährigen Journalisten teilnahmen, betonten Vertreter des Senats der Hochschule, Turski werde als "Hüter der gemeinsamen Erinnerung", als "Verfechter und Verteidiger der freien Meinungsäußerung" und als Mitverfasser und Protagonist des 11. Gebotes "Du sollst nicht gleichgültig" sein ausgezeichnet.

Zahlreiche Rednerinnen und Redner dankten Marian Turski für sein nationales und internationales Engagement im Kampf für die Demokratie in Europa. Ein Engagement, das gerade in diesen Tagen einer neuen kriegerischen Auseinandersetzung in Europa von besonders tragischer Bedeutung sei.

In seiner Dankesrede erinnerte Turski an seine Wahrnehmung des Septembers 1939: "Angst, Verwirrung und Hilflosigkeit" hätten die ersten Tage des Krieges und des deutschen Überfalls auf Polen geprägt. In diesen Tagen erlebe er im Blick auf die Ukraine geradezu eine Dejà vu Situation, doch er sei sicher, dass auch die Ukraine bereits begonnen habe, im Kampf gegen die Aggressoren ein ukrainisches Heldenepos, ein ukrainisches "Rolands-Lied" zu schreiben.

Zu der Auszeichnung Marian Turskis betonte in Berlin Christoph Heubner, der Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees: "Auschwitz-Überlebende in aller Welt sind von dieser Ehrung Marian Turskis tief bewegt, gerade weil vielen von ihnen durch ihre zebrochenen Jugendjahre ein normaler Bildungsweg nicht möglich war. Marian Turski hat sich mit der Weite seiner geistigen Welt, seinem profunden Wissen und seiner Herzensbildung tief in die Erinnerung vieler junger Menschen in Europa eingeprägt und ist so zu einem der wichtigsten Botschafter der Erinnerungen der Überlebenden geworden."