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Pressemitteilung des Internationalen Auschwitz Komitees

20.09.2022

OFFENER BRIEF von Volkswagen-Auszubildenden an den iranischen Präsidenten nach dessen Relativierung des Holocaust.

 
 
Der iranische Präsident Ebrahim Raisi spricht während eines Interviews mit CBS in Teheran vor seinem Besuch in New York, wo er an der 77. Sitzung der UN-Generalversammlung UNGA 77 am 19. September 2022 teilnahm. Foto der iranischen Präsidentschaft apaimages, Teheran Iran, Islamische Republik 190922_IRAN_IP_1_00 1 Copyright: xapaimagesxTehranxxxapaimagesx. IMAGO/APAimages

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi spricht während eines Interviews mit CBS in Teheran vor seinem Besuch in New York, wo er an der 77. Sitzung der UN-Generalversammlung UNGA 77 am 19. September 2022 teilnahm. Foto der iranischen Präsidentschaft apaimages, Teheran Iran, Islamische Republik 190922_IRAN_IP_1_00 1 Copyright: xapaimagesxTehranxxxapaimagesx. IMAGO/APAimages

 

 

 

In einem gemeinsamen Projekt mit dem Internationalen Auschwitz Komitee engagieren sich in diesen Tagen vierzehn Auszubildende der Volkswagen AG aus Wolfsburg, Zwickau, Chemnitz und Dresden bei Erhaltungs- und Konservierungsarbeiten in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau.

Gerade angesichts ihrer täglichen Beschäftigung mit Bauten und Gegenständen, die vom Massenmord an den jüdischen Familien Europas und dem Holocaust erzählen, reagieren sie auf die Äußerungen des iranischen Staatspräsidenten Ebrahim Raisi in der Fernsehsendung 60 Minutes fassungslos und voller Zorn. Sie haben sich deshalb spontan entschieden, einen offenen Brief an den Staatspräsidenten zu richten und ihm von ihren Erfahrungen in der Gedenkstätte Auschwitz und ihrer Konfrontation mit den Erinnerungen Überlebender zu berichten.

"Man muss solchen Worten laut und deutlich widersprechen, besonders wenn sie ein so "hoher" Mensch in die Welt setzt. Der iranische Staatspräsident beleidigt die Opfer von Auschwitz und die Wahrheit der Geschichte. Es gibt genug fake news und rassistische Lügen, die die Menschen aufhetzen und immer wieder zu Unfrieden und Gewalt führen. Deshalb haben wir diesen Brief geschrieben" betont für die Gruppe der Auszubildenden Kira Meya, 19, Auszubildende zur Mechatronikerin, Wolfsburg.

Der offene Brief lautet:

 

Herr Staatspräsident Ebrahim Raisi, Exzellenz!

Wir sind vierzehn Auszubildende von Volkswagen im Alter zwischen achtzehn und vierundzwanzig Jahren. Wir arbeiten in diesen Tagen gemeinsam mit dem Internationalen Auschwitz Komitee in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und sehen tagtäglich die Beweise für den Holocaust, den Mord an den jüdischen Familien, wir sehen die Schuhe der ermordeten Kinder und die Tatorte des Mordes. Sie haben in ihrem Interview gesagt, dass sie weitere Beweise für den Holocaust brauchen: Ihre Worte muss man so verstehen, dass sie daran zweifeln, dass es den Holocaust überhaupt gegeben hat. Ihre Worte machen uns wütend und sie ermutigen alle neuen Nazis auf dieser Welt.  Warum fügen sie den Angehörigen der Ermordeten und den Überlebenden von Auschwitz diesen großen Schmerz zu? Sollen wir Ihnen Fotos von unserer Arbeit, Fotos von den Kinderschuhen und den Koffern der Ermordeten schicken? Sollen wir für Sie die Orte fotografieren, wo das Gras über der Asche wächst? Vielleicht würden Ihnen dann die Augen geöffnet. Oder wollen Sie gar nicht sehen?

Wir wünschen den Menschen in Ihrem Land Glück und Frieden:

  • Clarissa Haferkorn 19, Auszubildende zur Werkzeugmechanikerin, Zwickau,
  • Jil-Seline Eiselt, 18, Auszubildende zur Verfahrensmechanikerin, Zwickau,
  • Sophia Klemm, 21, Auszubildende zur Kauffrau für Büromanagement, Wolfsburg,
  • Patricia Hüttl, 22, Ausbzubildende zur Industriekauffrau, Wolfsburg,
  • Mia Wagner, 18, Auszubildende zur Fachinformatikerin, Zwickau,
  • Mojtaba Hajizadeh, 22, Auszubildender zum Kraftfahrzeugmechatroniker, Zwickau
  • Jennifer Chemnitz, 20, Auszubildende zur Zerspannungsmechanikerin, Chemnitz,
  • Franz Mühlmann, 19, Auszubildender zum Kraftfahrzeugmechatroniker Hochvolttehcnik, Zwickau,
  • Lucas Spelly, 23, Auszubildender zum Industriemechaniker, Wolfsburg,
  • David Weinberg, 24, Auszubildender zum Elektroniker für Automatisierungstechnik, Dresden,
  • Lukas Sacher, 20, Auszubildender zum Industriemechaniker, Zwickau,
  • Aziz-Emre Meletli, 22, Auszubildender zum Elektroniker für Automatisierungtechnik, Wolfsburg,
  • Veli Güler, 20, Auszubildender zum Industriekaufmann für Büromanagement, Wolfsburg
  • Kira Meya, 19, Auszubildende zur Mechatronikerin, Wolfsburg
 
 
 

Für Rückfragen / for further Information

Christoph Heubner

Exekutiv-Vizepräsident 

Internationales Auschwitz Komitee

Telefon: ++ 49 (030) 26 39 26 81