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Pressemitteilung des Internationalen Auschwitz Komitees

30.08.2018

Zur Entwicklung des Rechtsextremismus in Deutschland / Chemnitz: Wachsende Sorge und entsetzliche Erinnerungen

 
 
IAK Signet

 

 

 

Zu den rechtsextremen Entwicklungen in Deutschland und zu dem für das nächste Wochenende in Chemnitz geplanten Aufmarsch nazistischer und gewaltbereiter Gruppen betonte während eines Aufenthaltes in der Gedenkstätte Auschwitz Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:

"Auschwitz-Überlebende in aller Welt empfinden die rechtsextremen Entwicklungen in Chemnitz als dramatisch. Mit wachsender Sorge beobachten die Überlebenden des Holocausts den Versuch rechtsextremer Gruppierungen, die Macht der Straße an sich zu reißen und den Hass in die Städte zu tragen. Nicht nur bei Justin Sonder, der als Jude und als Auschwitz-Überlebender völlig selbstverständlich in seine Heimatstadt Chemnitz zurückgekehrt und 2017 zu ihrem Ehrenbürger ernannt worden ist, wecken die derzeitigen Geschehnisse entsetzliche Erinnerungen an die Zeiten als er und seinesgleichen von einem mordgierigen antisemitischen Mob durch die Straßen gejagt worden sind.

Die Überlebenden von Auschwitz sind sich nicht sicher, ob allen politisch Verantwortlichen und den Bürgern, die beiseite stehen, der Ernst der Lage bewusst ist. Auch die Verachtung der Demokratie, die sich auf der Straße austobt und der fanatische Hass der Demonstranten, der nicht nur den Repräsentanten der Republik entgegenschlägt, erinnert die Überlebenden von Auschwitz schmerzlich an den Niedergang Deutschlands, den sie miterlebt haben. Offensichtlich ist für sie jedenfalls, dass das Anwachsen des Rechtsextremismus und die immer wieder aufscheinende Nähe zwischen dem Ideengut der Rechten und politisch und polizeilich Verantwortlichen gerade in Sachsen über zu viele Jahre hinweg toleriert und verharmlost worden ist.

Der rechte Aufmarsch am kommenden Wochenende wird zeigen, ob die Polizei in der Lage ist, das Gewaltmonopol des Staates im Interesse Deutschlands und aller Bewohner von Chemnitz durchzusetzen. Am kommenden Wochenende schlägt aber auch die Stunde der Wahrheit für die AfD: Sie wird zeigen, ob sie als Mitverantwortliche für diese Entwicklung endgültig zum Hass der Straße gehört oder in die Parlamente."

 
 
 

Für Rückfragen / for further Information

Christoph Heubner

Exekutiv-Vizepräsident 

Internationales Auschwitz Komitee

Telefon: ++ 49 (030) 26 39 26 81