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18.03.2019

Auszubildende gedenken der Hochzeit von Rudi Friemel und Margarita Ferrer - es war die einzige Hochzeit, die in Auschwitz stattgefunden hatte

 
 
2002 stellte der Spiegel das Buch von Erich Hackl "Die Hochzeit von Auschwitz" vor.

2002 stellte der Spiegel das Buch von Erich Hackl "Die Hochzeit von Auschwitz" vor.

 

 

 

Deutsche und polnische Auszubildende der Volkswagen AG aus Wolfsburg, Hannover und Poznan gedachten heute gemeinsam mit dem Internationalen Auschwitz Komitee in der Gedenkstätte Auschwitz des österreichischen Widerstandskämpfers Rudi Friemel. Heute vor 75 Jahren, am 18. März 1944, heiratete Friemel im Lager Auschwitz seine spanische Verlobte Margarita Ferrer, die bei diesem Anlass von ihrem gemeinsamen dreijährigen Sohn Edouard und dem Vater Friemels ins Lager begleitet werden durfte.

Die SS hatte Rudolf Friemel erlaubt, sich anlässlich der Hochzeit seine Haare wachsen zu lassen und im Zivilanzug zur Hochzeit antreten zu können. Der polnische Mithäftling Friemels Wilhelm Brasse, der als Lagerfotograf fungierte, machte auch die Hochzeitsbilder. Die Hochzeit Friemels und Ferrers war die einzige Hochzeit, die je in Auschwitz stattgefunden hat und die im dortigen Standesamt durchgeführt wurde.

Hierzu betonte während seines Aufenthaltes in der Gedenkstätte Auschwitz Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:

"Die jungen Menschen hat heute die Geschichte Rudolf Friemels und seiner Familie sehr berührt.  Dass Rudolf Friemel den Mut hatte, der SS die Erlaubnis zur Heirat abzutrotzen und dass Margarita Ferrer mit dem Kind in diese Welt des Todes und der Unmenschlichkeit gereist ist, das ist beides schon ein unglaubliches Signal des Widerstandes und ein großer Liebesbeweis, der bis heute seine Wirkung nicht verfehlt. Unter dem Galgen, an dem Rudolf Friemel am 30. Dezember 1944 wegen ‚Fluchtbegünstigung‘ gemeinsam mit anderen polnischen und österreichischen Häftlingen gehängt wurde, legten die Jugendlichen Blumen nieder."