Am morgigen Montag, dem 6. November, wird die 5,2 Tonnen schwere Skulptur "B" des Internationalen Auschwitz Komitees, die an das von den Häftlingen in Auschwitz heimlich umgedrehte "B" in der Lageraufschrift "ARBEIT MACHT FREI" erinnert, von Kassel aus nach Oswiecim/Auschwitz und Krakau weiterziehen.
Seit dem 12. Juni stand die Skulptur "B" des Internationalen Auschwitz Komitees als Symbol des Widerstandes und der Ermutigung in der Kasseler Treppenstraße. Trotz der fast gleichzeitig beginnenden documenta 14 hatte die Stadt Kassel der Anfrage der Auschwitz-Überlebenden zur Aufstellung der Statue zugestimmt und dies durchaus als Geste der Unterstützung des Internationalen Auschwitz Komitees verstanden.
Die Skulptur war 2013 von Auszubildenden der Volkswagen AG in Hannover gefertigt worden und geht auf einen Entwurf der französischen Künstlerin Michèle Déodat zurück. Auf der Skulptur haben die Überlebenden von Auschwitz ihre entscheidende Botschaft platziert, die ihnen im Rückblick auf ihre Erfahrungen am wichtigsten erscheint: "Remember: Wenn Unrecht geschieht, wenn Menschen diskriminiert und verfolgt werden, bleibt nicht gleichgültig. Gleichgültigkeit tötet."
Hierzu betonte in Berlin Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:
"Uns haben viele Anfragen und Reaktionen von Besuchern der documenta 14 erreicht, die in Kassel bei ihrem Besuch der documenta auch auf die Skulptur in der Treppenstraße gestossen sind und sich nach dem Hintergrund des umgedrehten ‚B‘ gefragt haben. Aber für die Überlebenden noch wichtiger war das große Interesse und das Engagement, das sie in Kassel selbst wahrgenommen haben. Wie sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Kassel für die Aufstellung und die Gestaltung des Aufstellungsortes eingesetzt haben, das hat sie schon sehr berührt und sie waren sehr zufrieden, mit ihrer Botschaft auch ein Teil der Stadt Kassel und der wichtigsten Kunstausstellung der Welt sein zu können. Jetzt zieht die Skulptur weiter nach Oswiecim in Polen. Sie wird dort vor dem weltbekannten und berüchtigten Eingangstor des Lagers Birkenau ihren Platz finden bevor sie dann in Krakau auf dem Gelände des dortigen Museums für moderne Kunst gezeigt werden wird."