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03.05.2017

Eine neue LEITKULTUR für die Bundeswehr

 
 
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Nach den Jahren des Nationalsozialismus und den Verstrickungen deutscher Militärs in den mörderischen Hass des Nazi-Systems galt vielen Überlebenden des Holocaust die demokratische Neubesinnung und die Verankerung der Bundeswehr in einem demokratischen Deutschland als verlässliche Konstante eines deutschen Staates, dem sie vertrauen wollten. Umso befremdeter und aufgeschreckter reagieren sie auf die derzeitigen Nachrichten aus der Bundeswehr.

Hierzu betonte in Berlin Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:

"Der Eindruck, dass Teile der Bundeswehr sich aus der demokratischen Verlässlichkeit und Offenheit in ein längst überwunden geglaubtes geheimes Eigenleben verabschiedet haben, ist ein Desaster. Ebenso verheerend ist der Eindruck, dass rechtsextreme, rassistische und antisemitische Erscheinungen innerhalb der Bundeswehr seit Jahren verharmlost und vor der politischen Führung unter die Decke gekehrt worden sind. Es ist dringend an der Zeit, über eine neue Leitkultur in der Bundeswehr zu sprechen. Das Stichwort ‚Innere Führung’ und demokratische Erziehung muss neu vermittelt und angesichts der aktuellen rechtsextremen und populistischen Herausforderungen in Europa aktualisiert und in Erinnerung gerufen werden. Die historische und politische Bildung und die Anbindung der Bundeswehr an die Traditionen des deutschen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus müssen intensiviert und in die Ausbildung der Soldaten einbezogen werden: Die Gedenkstätten und die Erinnerungen derjenigen, die nach ihrer Befreiung aus den deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagern auf Menschlichkeit, Toleranz und den Aufbau der Demokratie in Deutschland gebaut haben, sollten verstärkt in diese Bildung miteinbezogen werden."