Molkerei-Milliardär Theo Müller ist unter anderem Inhaber von Marken wie Müllermilch, Landliebe oder Weihenstephan. Er bestätigt nun erstmals ein Treffen mit der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel. Foto: imago images/Robert Michael
Zu der gegenwärtigen Debatte zur abwartenden und indifferenten Haltung großer Teile der deutschen Wirtschaft gegenüber der AfD betonte In Berlin Christoph Heubner, der Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:
"Es waren Überlebende der deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager, die trotz ihrer entsetzlichen persönlichen Erinnerungen und der Ermordung ihrer Familien, den Weg nach Deutschland gesucht und jungen Menschen in Deutschland Gesprächsangebote gemacht haben. Durch diese Haltung haben die Überlebenden geholfen, daß Deutschland und die deutsche Wirtschaft nur wenige Jahre nach den Gaskammern von Auschwitz überhaupt den Weg zurück in die Weltgemeinschaft finden konnten. Umso erstaunter und enttäuschter sind Überlebende in diesen Tagen Im Blick auf die indifferente und schweigende Haltung der meisten deutschen Wirtschaftsunternehmen angesichts des rechtsradikalen politischen Giftes, mit dem die AfD immer agressiver versucht Deutschland zu kontaminieren und mit dem diese Partei und ihre rechtsextreme Ideologie scheinbar für immer mehr Deutsche wählbar wird. Mag man das offensichtliche Sympathisieren eines deutschen Milch-Moguls mit der AfD noch als skurrile Schrulle eines Exzentrikers abtun können, so sehr beunruhigt einen -auch Im Rückblick auf die deutsche Geschichte- das indifferente Schweigen eines großen Teiles der deutschen Wirtschaft angesichts einer politischen Entwicklung, die sich doch auch in den Betrieben selbst widerspiegelt und die nicht nur die Demokratie sondern auch den Wirtschaftstandort Deutschland bedroht. Umso dankbarer sind die Überlebenden des Holocaust all jenen Führungskräften, Betriebsrätinnen und Betriebsräten und Mitgliedern der Jugend- und Auszubildendenvertretungen, die sich rechtsextremen Haltungen, antisemitischen Verschwörungstheorien, rassistischen Sprüchen und fremdenfeindlichem Haß in deutschen Betrieben laut und auch nach außen wahrnehmar entgegen stellen.
Gerade in diesen Tagen ist vor allem der Arbeitsplatz der Ort, an dem Verächter der Demokratie selbstbewußter und agressiver werden und deswegen müssen große Teile der deutschen Wirtschaft sich endlich positionieren und in ihrer Haltung lauter und deutlicher werden."