IAK :: Erinnern an gestern, Verantwortung für morgen

Stauffenbergstraße 13/14
10785 Berlin
Deutschland

Telefon:
Telefax:

URI: https://www.auschwitz.info/

Service-Navigation:
 
 
 
 
22.06.2019

Zur aktuellen Entwicklung des Rechtsextremismus in Deutschland

 
 
IAK Signet

 

 

 

Überlebende des Holocausts reagieren mit großer Verunsicherung und Beunruhigung auf die Nachrichten aus Deutschland und fragen sich, ob angesichts von allzuviel schläfrigem Selbstbewusstsein in Politik und Gesellschaft das massiv gewachsene Potenzial rechten Hasses und rechter Gewalt nicht viel zu lange verharmlost und unterschätzt worden ist.

Hierzu betonte während eines Aufenthaltes in der Gedenkstätte Auschwitz, Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Komitees:

"Alle staatlichen Institutionen, vom Verfassungsschutz bis hin zur Polizei, sind jetzt in der Pflicht ihre internen und externen Erkenntnisse über rechtsextreme Gruppen und Personen, die sich längst aus der Demokratie in Gewaltphantasien über die Zerstörung der Demokratie und ihrer Repräsentanten verabschiedet haben, öffentlich zu machen.

Die Überlebenden des Holocaust erfahren diese Gewalt seit langem nicht nur durch die Verrohung des Internets in Europa, die nicht selten mit antisemitischen Schmähungen, Drohungen und Gewaltaktionen einhergeht. Die jüdische Welt Europas ist längst im Focus dieses Hasses, dem jetzt auch zunehmend Politiker – so wie Walter Lübcke – zum Opfer fallen.

In diesen Tagen geht es wirklich um eine neue Qualität dieses Hasses und der rechtsextremen Gefahr in Deutschland, auf dessen demokratische Verlässlichkeit und Stabilität Auschwitz-Überlebende immer noch bauen. So wie es jetzt für alle demokratischen Kräfte auch darum geht, die AfD nicht aus ihrer Verantwortung für den Aggressionsprozeß in Deutschland zu entlassen, so sehr erwarten die Überlebenden jetzt von allen Bürgern Deutschlands den vom Innenminister angekündigten "Biss der Demokratie", den sie offensichtlich viel zu lange hat vermissen lassen."