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Antisemitismus zerstört den demokratischen Alltag aller Bürgerinnen und Bürger Europas

Anlässlich einer Präsidiumssitzung des Internationalen Auschwitz Komitees in Brüssel, an der am 28. und 29. Oktober Auschwitz-Überlebende und Repräsentanten von Auschwitz-Stiftungen aus 8 Ländern teilgenommen haben, haben die Überlebenden der deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager ihre große Besorgnis angesichts der permanenten Zunahme antisemitischer Einstellungen und Vorurteile in europäischen Ländern zum Ausdruck gebracht.

"Die entstandene Situation berührt uns dramatisch", betonte der Auschwitz-Überlebende Marian Turski aus Warschau, "antisemitische Einstellungen züngeln in die gesellschaftliche Mitte Europas hinein und an den rechtsextremen Rändern schlagen sie zugleich in offenen Haß und mörderische Aggression um. Europa ist aus der Asche von Auschwitz entstanden. Dass man heute in vielen europäischen Gesellschaften antisemitische Bemerkungen wieder laut in den Raum stellen kann, ist eine Schande und für uns in der Erinnerung an unsere ermordeten Familienmitglieder unerträglich."

Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Komitees betonte in Brüssel:

"Gerade in dieser Situation nehmen die Überlebenden der Konzentrationslager die europäischen Regierungen und die neue EU-Kommission in die Pflicht, mit deutlich vermehrten Anstrengungen den Antisemitismus als ein zentrales Problem Europas politisch zu bekämpfen und die pädagogische Aufklärung zum Thema auf eine breitere Grundlage zu stellen. Der Antisemitismus betrifft nicht nur die jüdischen Menschen in Europa, er vergiftet und zerstört den demokratischen Alltag aller Bürgerinnen und Bürger in den europäischen Gesellschaften."

Zum Abschluss des Treffens betonten die Auschwitz-Überlebenden Raphael Esrail aus Paris und Marian Turski aus Warschau die Bedeutung des 75. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 2020:

"Dieser Tag hat für uns Signalcharakter. Wir wurden befreit, aber Europa ist nicht von Antisemitismus und rechtsextremem Hass befreit. Wir hoffen und erwarten, dass an diesem Tag die Staatschefs der europäischen Staaten und die neu gewählte Präsidentin der Europäischen Kommission in Auschwitz sein werden, um mit uns zu gedenken und den Blick in die Geschichte und in die Gegenwart zu richten."