„Massive Lüge setzt auf den Gedächtnisverlust der Gesellschaft“
In Mecklenburg-Vorpommern ist ein 93-jähriger Mann verhaftet worden, der als sogenannter Sanitäter im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau im September 1944 an der Ermordung einer Vielzahl jüdischer Häftlinge teilgenommen haben soll.
Dazu erklärt Christoph Heubner, Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees (IAK) bei einem Aufenthalt in Auschwitz: „Die Schutzbehauptungen und Ausreden der endlich festgenommenen SS-Männer werden immer frecher und unerträglicher. Wer heute noch als SS-Mann von Auschwitz behauptet, er habe in jenen Tagen im September 1944 nicht mitbekommen oder gesehen, dass jeden Tag Züge aus Ungarn in Auschwitz-Birkenau ankamen und die jüdischen Familien sofort in den Gaskammern ermordet und anschließend verbrannt wurden, der baut mit seinen massiven und dreisten Lügen auf den Gedächtnisverlust der Gesellschaft.“
Heubner betont außerdem: „Begriffe wie Sanitäter verzerren die Realität des Lagers ins Unerträgliche. Es gab keine medizinische Hilfe für Häftlinge. Jeder SS-Mann in Auschwitz und Birkenau war im September 1944 mittelbar oder unmittelbar an den Massenmorden an jüdischen Häftlingen beteiligt.“
Auschwitz, 18. März 2014