Angesichts der drastisch steigenden Zustimmungswerte für die AfD und ihre rechtsextremen Parolen sind nicht nur Überlebende des Holocaust alarmiert und verstört. Immer wieder kommt es in deutschen Städten zu Gewaltattacken gegen "Fremde", antisemitische Einstellungen reichen mittlerweile weit in die Mitte der Gesellschaft hinein. Landauf und landab dominiert Ratlosigkeit, wie die demokratischen Parteien dieser dramatischen gesellschaftlichen Entwicklung begegnen sollen.
Auch die Überlebenden des Holocaust fragen sich, was ihre Aufklärungs- und Erinnerungsarbeit der letzten Jahrzehnte tatsächlich bewirkt hat. Ihnen allen hat der Chemnitzer Auschwitz -Überlebende Justin Sonder aus dem Herzen gesprochen, als er schon im Jahr 2020 einen seiner letzten Erinnerungsberichte mit der Frage betitelte "Was habe ich erreicht?"
Eine wesentliche Antwort auf diese Frage Justin Sonders ist der Versuch der Holocaust-Überlebenden, den öffentlichen Raum immer wieder als Erinnerngsraum zu nutzen und ihn nicht den rechtsextremen Schreihälsen und ihren Hassreden preiszugeben.
Auch deshalb hat das Internationale Auschwitz Komitee entschieden, in Chemnitz an Justin Sonder zu erinnern, der -1925 in eine jüdische Familie hineingeboren- nach seiner Befreiung aus Auschwitz und anderen Lagern als einer der wenigen deutschen Juden direkt in seine Heimatstadt zurückkehrte: Er wollte Chemnitz nicht den Nazis überlassen. Und dies soll auch nach dem Tod Justin Sonders im Jahr 2021 gelten. Gerade weil es auch in Chemnitz, der Europäischen Kulturhauptstadt des Jahres 2025, immer wieder zu fremdenfeindlichen, antisemitischen und rechtsextremen Vorfällen kommt, schenken wir der Stadt Chemnitz eine Bank, auf der Justin Sonder sitzen wird - seinen fragenden und fürsorglichen Blick auf die ehemalige jüdische Grundschule gerichtet und hin zu den Menschen, die sich zu ihm setzen werden und etwas von seiner Geschichte und den Ursachen seiner Verfolgung erfahren wollen. Bank und Bronzefigur werden durch die Spenden vieler engagierter Privatpersonen und Institutionen finanziert. Das Projekt wurde erstmals gemeinsam mit der Stadt Chemnitz und der Tochter Justin Sonders im Januar 2023 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Sehr herzlich möchten wir Sie -gerade in der gegenwärtigen Situation- zur Vorstellung des Modells des Denkmals einladen, das die Rostocker Künstlerin Julia Kausch geschaffen hat und die Gelegenheit nutzen, Sie über die pädagogische und politische Arbeit des IAK zu informieren. Die Pressekonferenz findet statt am
Freitag, dem 16. Juni um 11.00 Uhr in der
Auschwitz-Ausstellung in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Stauffenbergstr. 13
10785 Berlin-Tiergarten
Für Rückfragen und Verabredungen stehen wir jederzeit zur Verfügung: 0172 393 22 62.
Für Ihre Anmeldung zur Pressekonferenz wären wir dankbar: susanne.goldstein(iak)iak-berlin.de
Mit Dank für Ihr Interesse
Christoph Heubner
Exekutiv Vizepräsident
Internationales Auschwitz Komitee