Zur Entscheidung der Rostocker Bürgerschaft und zum Abstimmungsverhalten der verschiedenen Bürgerschaftsfraktionen bezüglich des geplanten Auftritts des Sängers Xavier Naidoo in der Hansestadt betonte in Berlin Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:
"Nach langen Jahren irrlichternder Auftritte im völkischen Milieu ist Xavier Naidoo mittlerweile im Lager rechtsextremer Verschwörungstheoretiker und Demokratieverächter angekommen, zu deren perfiden Grundbotschaften immer antisemitischer Haß und die Relativierung und Leugnung des Holocaust gehören.
Naidoo gilt in diesem Milieu längst als Symbolfigur und jeder seiner Auftritte wird als Sieg über das verhaßte System gefeiert. Die Vorgänge um das in Rostock geplante Konzert des Sängers sind ein Musterbeispiel dafür, wie der demokratische Staat und seine Institutionen von diesen Kreisen vorgeführt wird, wenn demokratische Parteien in der Abwehr gegen rechtsextreme und antisemitische Kräfte nicht gemeinsam handeln.
Für Überlebende des Holocaust ist es unerträglich, dass einem Sänger, der unverhohlen antisemitische Klischees verbreitet, in einer weltoffenen Stadt eine Bühne geboten wird. Und es ist ebenso unerträglich für sie, dass die demokratischen Fraktionen in der Bürgerschaft hierzu nicht zu einer gemeinsamen Haltung finden oder sich - wie die Grünen - aus taktischen Gründen der Stimme enthalten.
Gerade in der gegenwärtigen Situation, in der antisemitische Stimmungen immer mehr zunehmen und gewaltbereite, rechtsextreme Gruppen die Demokratie attackieren, ist dies Signal aus Rostock für sie ein traurig-verheerendes Signal."