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26.09.2022

Stellungnahme des IAK zum Wahlausgang in Italien

 
 
Für alle Überlebenden des Holocaust und die Erben der italienischen Resistenza, einer der bedeutendsten Widerstandsbewegungen gegen den Faschismus in Europa, ist der Wahlausgang in Italien ein schockierender und trauriger Vorgang. Dass die Bürgerinnen und Bürger in Italien Versprechungen rechtsextremer Populisten Glauben schenken und Mussolinis selbsternannte Erben an den Tisch der Republik bitten ist auch ein alarmierendes Zeichen dafür, dass die europäische Idee zunehmend unter Druck gerät. Bild: 123rf

Für alle Überlebenden des Holocaust und die Erben der italienischen Resistenza, einer der bedeutendsten Widerstandsbewegungen gegen den Faschismus in Europa, ist der Wahlausgang in Italien ein schockierender und trauriger Vorgang. Dass die Bürgerinnen und Bürger in Italien Versprechungen rechtsextremer Populisten Glauben schenken und Mussolinis selbsternannte Erben an den Tisch der Republik bitten ist auch ein alarmierendes Zeichen dafür, dass die europäische Idee zunehmend unter Druck gerät. Bild: 123rf

 

 

 

Zum Wahlausgang in Italien und zum voraussichtlichen Wahlsieg der Partei Fratelli d`Italia und anderer rechter Parteien betonte während eines Aufenthaltes in der Gedenkstätte Auschwitz Christoph Heubner, der Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:

" Für alle Überlebenden des Holocaust und die Erben der italienischen Resistenza, einer der bedeutendsten Widerstandsbewegungen gegen den Faschismus in Europa, ist dieser Wahlausgang ein schockierender und trauriger Vorgang. Dass die Bürgerinnen und Bürger in Italien Versprechungen rechtsextremer Populisten Glauben schenken und Mussolinis selbsternannte Erben an den Tisch der Republik bitten ist auch ein alarmierendes Zeichen dafür, dass die europäische Idee zunehmend unter Druck gerät. Nationalistische und populistische Regierungen in Europa bejubeln einander und erteilen den europäischen Werten der Vielfalt, Offenheit und Toleranz eine immer rüdere Abfuhr.

Gerade an diesem bitteren Tag stehen uns unsere italienischen Freunde Natalia Ginzburg, Primo Levi und Liliana Segre vor Augen, die nach der Nacht des Faschismus und  des antisemitischen Mordens soviel dazu beigetragen haben, Europa als Gegengewicht zu den Schrecken der Vergangenheit zu entwickeln und für eine Atmossphäre von Freiheit, Toleranz und Menschenwürde zu kämpfen. Gerade angesichts dieses Wahlsieges gewinnen die Erfahrungen und Warnungen der Überlebenden der deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager neues Gewicht, Europa nicht den rechtsextremen Kräften zu überlassen, sondern an der Vision des europäischen Widerstandes von einem Europa der Freiheit, der Vielfalt und der Toleranz festzuhalten."