IAK :: Erinnern an gestern, Verantwortung für morgen

Stauffenbergstraße 13/14
10785 Berlin
Deutschland

Telefon:
Telefax:

URI: https://www.auschwitz.info/

Service-Navigation:
 
 
 
 
Marian Turski, Auschwitz-Überlebender und Vizepräsident des IAK, bei der Einweihung des "B"s in Kassel am 12. Juni 2017
Marian Turski, Auschwitz-Überlebender und Vizepräsident des IAK, bei der Einweihung des "B"s in Kassel am 12. Juni 2017 
 

"Gabe der Erinnerung"

To B remembered – Die Skulptur des Internationalen Auschwitz Komitees

Seit 2010 verleiht das Internationale Auschwitz Komitee die Skulptur "to B remembered" an Persönlichkeiten, die nach dem Gedanken der Überlebenden von Auschwitz "Nie wieder!" handeln. 2013 schufen Auszubildende der Volkswagen AG mit der zwei Meter hohen Statue "to B remembered" ein öffentliches Denk-Mal.

Die erste Station der Statue war der Berliner Wittenbergplatz. Am 30. Januar 2014 wurde das "B" vor dem Europäischen Parlament in Brüssel aufgestellt – mehr Informationen zur Enthüllung in Brüssel finden Sie hier.

Zum 10. September 2015 kam das "B" wieder auf dem Berliner Wittenbergplatz zurück. Die Überlebenden widmeten die erneute Aufstellung in Berlin den Menschen auf der Flucht sowie den Menschen, die den Flüchtlingen mit offenem Herzen entgegengehen. Roman Kent, Auschwitz-Überlebender und Präsident des IAK in New York: "Ihnen gebührt unser Dank. Sie sind oft ihren Regierungen weit voraus." Zur Pressemitteilung vom 10. September: mehr Lesen.

Am 12. Juni 2017 wurde die Statue in Kassel, der Stadt der documenta, enthüllt. Mehr über die feierliche Zeremonie können Sie hier lesen.

Die Geschichte des "B"s erzählt Christoph Heubner, IAK Exekutiv-Vizepräsident, in einem Youtube-Video – zum Video.

Das "B" auf dem Berliner Wittenbergplatz. (© Boris Buchholz)
Die fünf Tonnen schwere Statue "to B remembered" im Juni 2013 auf dem Berliner Wittenbergplatz. (© Boris Buchholz) 

 

Die Statue des IAK und das Schild über dem Eingang von Auschwitz I (© Boris Buchholz)
Die Statue des IAK und das Schild über dem Eingang von Auschwitz I (© Boris Buchholz) 

Signal des Mutes und des Willens

Eine zynische Lüge: Die Aufschrift über dem Lagertor des Lagers Auschwitz I: "ARBEIT MACHT FREI".

Als die Häftlinge dieses Schild auf Befehl der SS anfertigen mussten, versteckten sie im Wort "ARBEIT" ihre Botschaft: Sie stellten das "B" auf den Kopf. Aus Wut über die alltägliche Angst, die alltäglichen Demütigungen, die Schläge, den Hass und das Morden, das sie mit ansehen mussten: Ein Signal ihres Mutes, ihres Willens, die Angst zu überwinden, zu überleben und später einmal der Welt berichten zu können, was in Auschwitz geschehen war.

Bis heute und auch in Zukunft symbolisiert das umgedrehte "B" die Botschaft der Häftlinge an die zukünftigen Generationen: "Denkt daran: Wenn Unrecht geschieht, wenn Menschen diskriminiert und verfolgt werden - bleibt nicht gleichgültig. Gleichgültigkeit tötet."

Junge Auszubildende der Volkswagen AG nehmen gemeinsam mit polnischen Kolleginnen und Kollegen seit Jahren diese Botschaft der Überlebenden auf: Sie helfen mit bei der Erhaltung der Gedenkstätte Auschwitz, sie treffen Überlebende, sie engagieren sich für das Internationale Auschwitz Komitee. Auszubildende der Volkswagen AG aus Hannover erzählen nun  – nach einer Idee der Französin Michele Deodat – die Geschichte des "B" in einer neuen Form.

Sie schufen in langen Monaten gemeinsam mit vielen Kolleginnen und Kollegen im Werk diese mehr als zwei Meter hohe Skulptur: Als Botschaft an sich selbst, als Botschaft an uns alle, als Botschaft an die Welt, als Botschaft an Sie.

 

Die Skulptur – "Gabe der Erinnerung" für herausragende Persönlichkeiten

Zum 65. Jahrestag der Befreiung: To B remembered

Die Skulptur des IAK, die in ihrer kleineren Form unter anderen an den UN-Generalsekretär Ban Ki-moon verliehen wurde.
Die Skulptur des IAK, die in ihrer kleineren Form unter anderen an den UN-Generalsekretär Ban Ki-moon verliehen wurde. 

Eine Nachricht, die Ende 2009 um die Welt ging: Der Diebstahl des Schildes über dem Eingangstor im Stammlager Auschwitz: "Arbeit Macht Frei". Wie man heute vermutet, geht der Diebstahl auf die Order eines rechtsextremen Nazisammlers in Schweden zurück, der über Kontakte in die Naziszene in Schweden die "Bestellung" in Richtung Polen in Auftrag gab.

Das Schild – eine Lüge, wie alle Häftlinge wussten und tagtäglich am eigenen Leib neu erfuhren. Was die meisten jedoch nicht wussten, war, dass das Schild eine subversive Botschaft enthielt: Der Überlebende Tadeusz Szymanski berichtete von einem Gespräch, das er einige Jahre nach der Befreiung mit einem anderen Überlebenden, der in der Lagerschlosserei arbeiten musste, unter dem Tor geführt hatte, und der ihn darauf hinwies, dass er und seine Kameraden, als sie dies Schild auf Befehl der SS zusammenschweißen mussten, das "B" im Wort "Arbeit" bewusst auf den Kopf gestellt eingesetzt hatten: Eine Demonstration der Selbstachtung und der Selbstbehauptung in einer Umgebung, in der jegliche Menschenrechte außer Kraft gesetzt waren.

Um an die Bedeutung des Ortes Auschwitz, an die Opfer und an die Ursachen zu erinnern, aber auch um die Fähigkeit der Erinnerung zu würdigen, die nur dem Menschen gegeben ist, stiftet das Internationale Auschwitz Komitee im Jahre 2010, 65 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz, die "Gabe der Erinnerung" in der Form des im Lagertor von Auschwitz umgedrehten "B's" im Wort "Arbeit": to B remembered.

Die Idee zu der künstlerischen Gestaltung der Skulptur stammt von der Französin Michèle Déodat, die der Arbeit des Internationalen Auschwitz Komitees seit langem verbunden ist. Einen ersten Entwurf der Statue fertigte der Berliner Künstler Lutz Brandt an. Hergestellt werden die Skulpturen von Auszubildenden der Volkswagen AG in Hannover: Seit zwanzig Jahren engagieren sich die Auszubildenden der Volkswagen Coaching gemeinsam mit polnischen Schülerinnen und Schülern bei der Erhaltung der Gedenkstätte Auschwitz und in den Gesprächen mit Überlebenden des Lagers.