Das "B" in Brüssel
30. Januar 2014: Das "B" in Brüssel: Der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz mit der "Gabe der Erinnerung" geehrt
Noch am 27. Januar hatten Jugendliche mit einer Performance vor der großen Statue des "B" am Wittenbergplatz in Berlin an den Internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocaust und den 69. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz erinnert. Sie erinnerten mit einem Gedicht des Lyrikers Volker von Törne (1934-1980) "Beim Lesen der Zeitung". "Ich lese in der Zeitung, daß die Mörder/ von Mord und Totschlag nichts gewußt./ (Meine Schwester nähte damals / ihren Puppen gelbe Flecken auf die Brust.)"
Dies war die letzte Aktion vor dem Standplatz der Statue in Berlin bevor die fünfeinhalb Tonnen schwere Skulptur in die europäische Hauptstadt, nach Brüssel, transportiert wurde. Dort fand sie ihren Platz vor dem Europäischen Parlament am Place du Luxembourg. Sie steht so auf dem Weg der Besucher des Europäischen Parlaments und sie steht am Rande eines Platzes, der nach der ersten Präsidentin des Parlaments und Auschwitz-Überlebenden Simone Veil benannt ist.
Am 30. Januar enthüllte der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz gemeinsam mit Henri Goldberg von der belgischen Fondation Auschwitz und Auszubildenden der Volkswagen AG in einer festlichen Zeremonie die Statue, die nun die Botschaft der Überlebenden nach Brüssel und Europa tragen wird. Gäste der Zeremonie waren die Botschafter Polens und Deutschlands sowie Abgeordnete des Europäischen Parlaments. Auch der Präsident der belgischen Abgeordnetenkammer Andre Flahaut und Frau Elke Eller, als Repräsentantin des Vorstandes der Volkswagen AG waren anwesend.
Im Anschluss an die Zeremonie wurde der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz von Christoph Heubner, dem Exekutiv-Vizepräsidenten des IAK, mit der Gabe der Erinnerung geehrt. Die Volkswagen Auszubildende Laura Lange schilderte in einem Grußwort ihre Eindrücke und die ihrer Kolleginnen und Kollegen aus der Gedenkstättenarbeit in Auschwitz, die die Volkswagen AG seit langen Jahren gemeinsam mit dem IAK durchführt.
Martin Schulz zeigte sich von der Ehrung bewegt: "Mir bedeutet diese Auszeichnung besonders viel. Wir alle dürfen nie vergessen, dass das Böse nicht schläft. Eben deshalb müssen wir weiter aktiv gegen den Rechtsextremismus vorgehen. Solange wir die Opfer und ihre Namen nicht vergessen – solange haben die Nazis und auch die Neonazis verloren. Jeder einzelne von uns ist aufgerufen, sich aktiv einzumischen. Wegschauen ist keine Alternative."