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Die Schauspieler Eva-Maria Kurz und Gerd Grasse nach der Lesung © Boris Buchholz
Die Schauspieler Eva-Maria Kurz und Gerd Grasse nach der Lesung © Boris Buchholz 
 

Felka Platek und Felix Nussbaum

Ihre Lebenswege trafen sich in Berlin

Geblieben sind vom Maler Felix Nussbaum viele seiner Bilder und Zeichnungen. Die aus seiner frühen Zeit in Berlin. Dann Arbeiten, die auf der Flucht vor den Nazis entstanden sind. Italien, vor allem Brüssel. Die meisten Bilder hängen in Osnabrück, im Felix-Nussbaum-Haus. Seine Heimatstadt. Von seiner Frau Felka Platek, geboren in Warschau, ist viel weniger übrig geblieben.

Briefe, ein Tagebuch, Beschreibungen – all diese Zeichen des Lebens des Künstlerpaares, sind verschollen. Der Lyriker und Schriftsteller Christoph Heubner gibt Felix Nussbaum und Felka Platek die Stimmen, die nicht mehr zu hören sind. In einem fiktiven Tagebuch, in dem beide unabhängig voneinander ihre Kindheit und Jugend in der jüdischen Geborgenheit von Osnabrück und Warschau erzählen, ehe ihre Wege in Berlin aufeinander zulaufen und zu einem einzigen werden. Bis dieser Weg 1945 in den Gaskammern von Auschwitz endet.

Einfühlsam hat sich Christoph Heubner die bekannten Lebensdaten der beiden Maler zur Hand genommen und lässt daraus poetisch, eindringlich und wortgewaltig Szenen entstehen, deren Intensität sich kaum jemand entziehen kann. Das Tagebuch wurde bereits zum zweiten Mal als szenische Lesung in der Niedersächsischen Landesvertretung vorgetragen, im Umfeld des Erinnerns an den 27. Januar 1945. Wieder von Eva-Maria Kurz und Gerd Grasse, zwei renommierten Schauspielern, deren leises Spiel während des Vortrags Felka und Felix Lebendigkeit verliehen.

Betroffene Nachdenklichkeit beim Publikum und die Frage nach Spuren des Paares in Berlin. Keine. Allerdings: In der Xantener Straße 23 in Wilmersdorf hängt eine Erinnerungstafel. In dem Haus, das hier stand, hatte Felix Nussbaum von 1928 bis 1932 sein Atelier. In Italien, auf der Flucht, erfuhr das Paar von einem Feuer im Atelier. Brandstiftung. Alle Bilder verbrannten.

Eine der geretteten Arbeiten ist bis zum 3. April in der Ausstellung „Kunst aus dem Holocaust – 100 Werke aus der Gedenkstätte Yad Vashem“ in Deutschen Historischen Museum Berlin zu sehen. (siehe hier)

 

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22.1.2016: Szenische Lesung zum Gedenken an Felka Platek und Felix Nussbaum

Ein Abend, an dem zwei beeindruckende Perönlichkeiten wieder lebendig wurden

» Ich sehe Hunde, die an der Leine reißen « — die szenische Lesung zur Ehrung von Felka Platek und Felix Nussbaum ließ das Publikum am 22. Januar 2016 in der Niedersächsischen Landesvertretung in Berlin nachdenklich zurück. Die Schauspielerin Eva-Maria Kurz und ihr Kollege Gerd Grasse beeindruckten durch ihre einfühlsame und überzeugende Leistungen; die Welt von Felka Platek und Felix Nussbaum, ihr Kennenlernen, ihre künstlerischen Entwicklungen, die Verfolgung, die Angst, die Stationen ihrer Leben waren zum Greifen nah.

Begrüßt wurde das Publikum von Michael Pelke, dem Leiter der Landesvertretung Niedersachsen. Für das Auswärtige Amt sprach Dr. Felix Klein, Botschafter, Sonderbeauftragter für die Beziehungen zu jüdischen Organisationen, ein Grußwort. Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees und Autor der vierzig fiktiven Tagebuchaufzeichnungen, stellte das Künstlerpaar den Zuhörern vor.

Veranstalter waren das Internationale Auschwitz Komitee, das Auswärtige Amt, die Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund und das Deutsche Historische Museum. An diesem Abend wurden zwei beeindruckende Persönlichkeiten lebendig, die im August 1944 in Auschwitz ermordet wurden.

 
Michael Pelke, Leiter der Landesvertretung Niedersachsen, bei seiner Begrüßung © Boris Buchholz
Michael Pelke, Leiter der Landesvertretung Niedersachsen, bei seiner Begrüßung © Boris Buchholz
 
Grußwort von Dr. Felix Klein, Botschafter, Sonderbeauftragter für die Beziehungen zu jüdischen Organisationen © Boris Buchholz
Grußwort von Dr. Felix Klein, Botschafter, Sonderbeauftragter für die Beziehungen zu jüdischen Organisationen © Boris Buchholz 
Eva-Maria Kurz gab Felka Platek ihre Stimme © Boris Buchholz
Eva-Maria Kurz gab Felka Platek ihre Stimme © Boris Buchholz
 
Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des IAK und Autor © Boris Buchholz
Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des IAK und Autor © Boris Buchholz 
Gerd Grasse bei der Lesung © Boris Buchholz
Gerd Grasse bei der Lesung © Boris Buchholz