16.10.2021: Auschwitz-Komitee und MemoShoah organisieren „Grenzenloses Gedenken“ in Luxemburg
Vor 80 Jahren deportierten die Nazis die ersten Luxemburger Juden nach Lodz in Polen.
Vor 80 Jahren verschleppten die Nazis die ersten Luxemburger Juden vom Hauptbahnhof in Luxemburg-Stadt. 323 Frauen, Männer und Kinder wurden nach Lodz in Polen transportiert. Sie hatten keine Ahnung, was mit ihnen passieren würde. Die Gestapo hatte ihnen befohlen, zum Bahnhof zu kommen. Dort mussten sie ihre Haustürschlüssel abgeben.
Es war der erste und zugleich größte Deportationszug, der von Luxemburg aus in Richtung Osteuropa fuhr. „DA3“ nannten die Nazis den Zug.
Nur einen Tag später wurden 190 deutsche Juden aus Trier deportiert.
Aus Anlass des Tages organisierten das Auschwitz-Komitee und MemoShoah eine Gedenkveranstaltung in Luxemburg. Es gebe fast keine Zeitzeugen mehr, so dass es an den nächsten Generationen liege, die Erinnerung wach zu halten, sagte Marc Schoentgen, der Präsident des Luxemburger Auschwitz-Komitees. Dazu sei es wichtig, junge Menschen zu ermutigen, sich möglichst selbstständig über das Geschehen zu informieren. Schoentgen fügte hinzu, dass diejenigen, die heute davon erfahren, andere Fragen haben als diejenigen, die vor zwanzig oder vierzig Jahren davon erfuhren.
Schülerinnen und Schüler aus drei verschiedenen Sekundarschulen lasen Biografien von jungen Menschen vor, die an diesem Tag deportiert wurden.
Die Gedenkfeiern 2021 rund um diesen Jahrestag stehen unter dem Motto „Grenzenloses Gedenken“. Gedenkveranstaltungen sind nicht nur in Luxemburg, sondern auch in den deutschen Städten Trier, Schweich und Wittlich geplant.
Auf Twitter erklärte Luxemburgs Premierminister Xavier Bettel, dass die von den Nazis deportierten Juden „niemals vergessen werden“ und dass es die Pflicht eines jeden sei, „niemals wegzuschauen, wenn man mit Antisemitismus, Rassismus und Intoleranz konfrontiert wird“.