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Pressemitteilung des Internationalen Auschwitz Komitees

03.08.2020

Brutale Attacke in Erfurt, zwölf Angeklagte frei: Internationales Auschwitz Komitee fordert Verbot von "Der dritte Weg"

 
 
IAK Signet

 

 

 

Zur derzeitigen Situation der rechtsextremen Bewegung "Der dritte Weg" in Erfurt und der empörenden Freilassung von zwölf Verdächtigungen des "dritten Weges" nach einer brutalen Attacke gegen drei Männer aus Guinea vor einer Immobilie der Nazi-Truppe betonte während eines Aufenthaltes in der Gedenkstätte Auschwitz Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:

"Überlebende des Holocaust verfolgen die Gewalttätigkeiten und Hassattacken rechtsextremer Gruppen in Deutschland und die Reaktionen staatlicher Organe darauf mit zunehmender Sorge. Dass jetzt in Erfurt der durch und durch nazistischen und gewaltbereiten Bewegung ‚Der dritte Weg‘ erneut Raum gelassen wird, die Demokratie zu destabilisieren, den Staat verächtlich zu machen und als handlungsunfähig vorzuführen, ist für Überlebende des Holocaust vollkommen inakzeptabel.

Dass nach einer brutalen Attacke gegen drei Männer aus Guinea, bei der einer der Männer fast totgeschlagen wurde, die zwölf Angeklagten nach Vernehmungen als freie Männer davon spazieren können, ist ein Skandal und für Überlebende des Holocaust völlig inakzeptabel. Für Überlebende des Holocaust ist dies nach den Erfahrungen der deutschen Geschichte ein Armutszeugnis eines angeblich wehrhaften Staates, der seine Lektionen aus dem Lübcke-Mord und den Anschlägen in Halle und Hanau immer noch nicht gelernt hat.

Ein Verbotsverfahren gegen den ‚dritten Weg‘ muss durch die Verantwortlichen in Thüringen dringend auf den Weg gebracht werden. Auch der Umgang mit den von Nazis genutzten Immobilien gehört ebenso dringend auf den gesetzlichen Prüfstand wie die Frage, ob hier nicht die Generalbundesanwaltschaft aufgefordert ist, auf diese konkrete Bedrohung unseres Staates und der in ihm lebenden Menschen zu reagieren.

Die Überlebenden des Holocaust bauen und hoffen auf einen wehrhafte deutsche Demokratie, die in der Auseinandersetzung mit rechtsextremem Hass für Europa Signalcharakter hat."

 
 
 

Für Rückfragen / for further Information

Christoph Heubner

Exekutiv-Vizepräsident 

Internationales Auschwitz Komitee

Telefon: ++ 49 (030) 26 39 26 81