Kolmar Park, 4143 N. Kolmar Ave. in Old Irving Park Bild: Ariel Parrella-Aureli/Block Club Chicago
Eine schöne Geschichte: Seit langem gibt es im Nordwesten Chicagos den eher unscheinbaren Kolmar-Park, der nach der französischen-elsässischen Stadt Colmar an der Grenze zu Deutschland benannt ist.
Vor anderthalb Jahren stießen Anwohner des Viertels auf die Werke und die Lebensgeschichte der deutsch jüdischen Dichterin Gertrud Kolmar, die eigentlich Getrud Chodziesner hieß, 1894 in Berlin geboren und im März 1943 nach ihrer Deportation direkt nach der Ankunft in Auschwitz ermordet wurde.
Zu ihrer Lebenszeit war Getrud Kolmar wenig bekannt, heute zählt sie zu den bedeutendsten Lyrikerinnen deutscher Sprache. Und so beschlossen die Bewohner des Viertels eine internationale Petition für die auch offizielle Benennung "ihres" Parks nach Getrud Kolmar ins Leben zu rufen, die auch überlebende Familienangehörige der Familie von Getrud Kolmar und das Internationale Auschwitz Komitee unterstützten. Vor wenigen Tagen wurde nun die offizielle Umbenennung des Parkes vollzogen.
Hierzu betonte Christoph Heubner, der Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees in Berlin: "Tausend Träume habe ich. /Hörst Du mich?" heißt es in einem Gedicht von Getrud Kolmar. Daß nach so vielen Jahrzehnten Menschen in Amerika die Stimme von Gertrud Kolmar gehört und international in die Welt getragen haben, ist eine schöne und tröstliche Geschichte gerade in diesen Zeiten und ein berührendes und bleibendes Zeichen gegen das Vergessen. Möge der Kolmar-Park in Chicago Menschen erfreuen und von diesem einen Menschen erzählen, der Getrud Kolmar hieß und so schöne und hellsichtige Gedichte geschrieben hat bevor er in Auschwitz ermordet wurde."