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Pressemitteilung des Internationalen Auschwitz Komitees

11.04.2018

„Echo“-Teilnahme von Kollegah/Farin Bang: Schlag ins Gesicht der Überlebenden

 
 
IAK Signet

 

 

 

Die ausgerechnet nach Überprüfung durch einen sogenannten Ethikrat sanktionierte Teilnahme des Rapperduos Kollegah/Farin Bang an der Verleihung des Deutschen Musikpreises "Echo" ist für alle Überlebenden des Holocaust ein Schlag ins Gesicht und ein für Deutschland beschämender Vorgang. Die Überlebenden empfinden die Tatsache, dass in dem Land, das ihnen und ihren Familien nicht nur in Auschwitz unbeschreibliche Schmerzen und körperliches und seelisches Leid zugefügt hat, bei der Verleihung des "Deutschen" Musikpreises Menschen auf der Bühne agieren dürfen und ausgezeichnet werden sollen, die sich über dieses Leid lächerlich machen, wie einen immensen Vertrauensbruch: Geschäftsinteressen zerstören wieder entstandene Nähe, gewachsenes Vertrauen und die historische Verantwortung.

Hierzu betonte während eines Aufenthalts in der Gedenkstätte Auschwitz Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:

"Am 12. April wird nicht nur der Deutsche Musikpreis Echo verliehen sondern auch weltweit der Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust begangen: In Auschwitz ziehen mehr als 10 000 jüdische und nicht-jüdische Jugendliche aus der ganzen Welt vom Stammlager Auschwitz zum Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Sie werden begleitet von Überlebenden des Lagers und vom polnischen und israelischen Staatspräsidenten. Zu den Jugendlichen, die am "March of the Living" teilnehmen, gehören auch deutsche Auszubildende von Volkswagen und Audi, die gemeinsam mit polnischen Berufsschülern für zwei Wochen beim Erhalt der Gedenkstätte mitarbeiten und so der in Auschwitz gequälten und ermordeten Menschen gedenken und sich dem weltweiten Antisemitismus
entgegenstellen wollen.

In diesem Zusammenhang und gerade an diesem Tag mutet der deutsche Beitrag zum Gedenken, so wie er sich beim Echo widerspiegelt, mehr als makaber an. Die Entscheidung des Ethikrates und der beteiligten Verantwortlichen bezüglich der Teilnahme des Duos Kollegah/Farin Bang ist schäbig, feige und falsch und leistet mit ihrer Tragweite und öffentlichen Wahrnehmung Antisemitismus und Rechtsextremismus Vorschub. Sie wird den Echo auf Dauer beschädigen. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Besucher der Veranstaltung beim Auftritt des Duos laut und deutlich dokumentieren, dass ihre Loyalität und ihr Mitgefühl den Überlebenden von Auschwitz gehört. Und den Sängern bleibt immer noch Zeit und Gelegenheit vor der deutschen Öffentlichkeit Worte der Entschuldigung zu finden, die ehrlich gemeint sind und von Herzen kommen."

 
 
 

Für Rückfragen / for further Information

Christoph Heubner

Exekutiv-Vizepräsident 

Internationales Auschwitz Komitee

Telefon: ++ 49 (030) 26 39 26 81