Professor Yehuda Bauer ist am 18. Oktober 2024 in einem Altenheim in Jerusalem im Alter von 98 Jahren verstorben. Foto: Heinrich-Böll-Stiftung from Berlin, Deutschland, CC BY-SA 2.0 , via Wikimedia Commons
Am gestrigen Freitag ist in einem Altenheim in Jerusalem im Altern von 98 Jahren Professor Yehuda Bauer verstorben. Yehuda Bauer wurde 1926 als Martin Bauer in Prag geboren. Im letzten Moment, am 15. März 1939, dem Tag des Einmarsches der deutschen Wehrmacht in Prag konnte die Familie Bauer die lange vorbereitete Emigration nach Palästina antreten.
Yehuda Bauer studierte Geschichte und lehrte später an verschiedenen Universitäten. Als Professor für Holocaust-Studies und wichtiger Mentor beriet und prägte er über viele Jahre hinweg die Gedenkstätte Yad Vashem und die Internationale Allianz zum Gedenken an den Holocaust (IHRA), der mittlerweile 34 Mitgliedsstaaten angehören. Zum Tod Yehuda Bauers betonte in Berlin Christoph Heubner, der Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:
"Yehuda Bauer war weltweit als einer der großen und beeindruckendsten Erforscher des Holocaust bekannt. Der Holocaust war Yehuda Bauers Lebensthema. Sein Forschungsinteresse und sein Engagement waren immer bestimmt durch das Wissen, dass er dem Holocaust im letzten Moment entkommen war. Umso mehr dachte er mit den Überlebenden und umso mehr fühlte er sich den Ermordeten verpflichtet. Sein Rat, seine wissenschaftliche Kompetenz und seine menschliche Inspiration bleiben für die Überlebenden des Holocaust und für viele seiner Kolleginnen und Kollegen unvergessen:
Als Historiker und Zeitzeuge konfrontierte er sich und die Welt immer wieder mit bohrenden Fragen, von denen die wichtigste lautete:
Haben wir aus der Geschichte gelernt?"