Das Werk namens "People's Justice" des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi auf der documenta 15 in Kassel hatte für eine Welle der Empörung gesorgt. Die Verantwortlichen der documenta hatten zunächst entschieden, das Werk mit schwarzen Stoffbahnen zu verhängen - erst drei Tage, nachdem es installiert worden war. Jetzt wird es abgebaut. Bild: hessenschau.de
Zu den neuesten Entwicklungen der Antisemitismus-Debatte um die documenta 15 betonte Christoph Heubner, der Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees während eines Aufenthaltes in der Gedenkstätte Auschwitz:
"Überlebende des Holocaust verfolgen die desolaten Entwicklungen um die documenta 15 mit Fassungslosigkeit und Resignation. Die erniedrigende Darstellung jüdischer Menschen auf ausgestellten Zeichnungen ist mit antisemitischen Klischees behaftet, die den Holocaust Überlebenden sehr bekannt vorkommen und sie an die finsteren Zeiten erinnern, in denen sie mit ähnlichen Zeichnungen ausgestoßen und gejagt wurden. Jetzt zeigt sich, dass die Gesprächsunfähigkeit zwischen den politisch und künstlerisch Beteiligten bei der Vorbereitung der documenta zu einer mittlerweile total verfahrenen und würdelosen Situation geführt hat, die tragischerweise nichts anderes hervorbringen wird als neue antisemitische und antiisraelische Klischees in den Köpfen vieler Menschen: Die Juden als ewige Störenfriede und Miesmacher der documenta 15. Es wird höchste Zeit im Rahmen dieser documenta ein Gespräch zu beginnen, die Künstler zu hören, aus welcher Weltsicht diese Bilder so entstanden sind und seitens der documenta öffentlich zu erklären warum diese Bilder hier auf Widerstand und Ablehnung stoßen."