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Pressemitteilung des Internationalen Auschwitz Komitees

19.03.2024

80. Jahrestag der deutschen Besetzung Ungarns und der Deportation der ungarischen jüdischen Familien nach Auschwitz

 
 
19.3.1944: Die deutsche Wehrmacht besetzte auf Befehl Hitlers Ungarn (Unternehmen Margarethe). Foto: www.origo.hu

19.3.1944: Die deutsche Wehrmacht besetzte auf Befehl Hitlers Ungarn (Unternehmen Margarethe). Foto: www.origo.hu

 

 

 

Weltweit gedenken heute Auschwitz-Überlebende jenes 19. März vor achtzig Jahren, als am 19.3.1944 die deutsche Wehrmacht auf Befehl Hitlers Ungarn besetzte (Unternehmen Margarethe) und die SS mit diesem Tag ihre Mörderhände auf die letzte große Gruppe jüdischer Menschen in Europa legen konnte.

Ungarn, der bisherige Verbündete Deutschlands wurde in dem Moment besetzt als Hitler zugetragen worden war, daß die ungarische Führung geheime Gespräche mit Russen und Amerikanern führte, weil immer deutlicher wurde, daß Hitler den Krieg nicht mehr würde gewinnen können. Eichmann, der Organisator des Judenmordes, folgte der Wehrmacht umgehend ins besetzte Budapest und nahm mit seinem Stab von etwa 150 Personen Quartier im Hotel Astoria. Von dort aus begann er gemeinsam mit den traditionell judenfeindlich orientierten ungarischen Behörden mit der Erfassung und Ghettoisierung der jüdischen Bevölkerung. Die Züge nach Auschwitz rollten ab dem 27. April 1944, wo die meisten jüdischen Frauen und Kinder sofort in den Gaskammern ermordet wurden  Bis zum Juni 1944 waren in Auschwitz bereits mehr als 450.000 jüdische Menschen aus Ungarn getötet worden. In diesen Sommermonaten des Jahres 1944 war die Zahl der Ermordeten so groß, daß die Öfen der Krematorien im Lager Birkenau nicht hinreichten und die ermordeten Menschen auf den Wiesen des Lagers gestapelt, mit Benzin übergossen und dort verbrannt wurden. Eichmann verließ Budapest auf der Flucht vor den herannahemden Truppen der Roten Armee erst am 23. Dezember 1944.

Zum heutigen 80. Jahrestag dieses Gedenkens betonte während eines Aufenthaltes in der Gedenkstätte Auschwitz Christoph Heubner, der Exekutiv VIzepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees: "Nie werden die Überlebenden von Auschwitz die infernalischen Sommermonate des Jahres 1944 vergessen, als Aschewolken und der Geruch der verbrannten Menschen über dem Lager hingen und sie die Flammen aus den Schornsteinen der Krematorien schlagen sahen. Mit jedem dieser Tage wuchs ihre ungeheure Verzweiflung und ihre Todesangst, einen Tag der Befreiung nie mehr zu erleben.

Auf die Frage, was ihr am stäksten von Auschwitz in Erinnerung geblieben sein, antwortete die ungarische Jüdin Erszi Semes wieder und wieder "der Geruch- er bleibt bei mir bis zu meinem letzten Tag so wie die Gesichter der Toten, denen ich doch im Leben so nahe gewesen war und die ich jetzt unter den Händen der Mörder auf den Wiesen brennen sah." Und jedes Gespräch mit jungen Menschen beendete Erszi Szemes mit dem Satz: "Vergeßt es nie: Ihr müßt die Demokratie behüten!"

 
 
 

Für Rückfragen / for further Information

Christoph Heubner

Exekutiv-Vizepräsident 

Internationales Auschwitz Komitee

Telefon: ++ 49 (030) 26 39 26 81