In diesen Tagen jährt sich die Machtergreifung durch die Nazis am 30. Januar 1933 und die darauf folgende rasche und massive Zerschlagung der Demokratie in den wenigen Wochen des Februar und des März 1933 zum 90. Mal:
Es gab damals wenige aus den Eliten, die sich den Nazis in den Weg stellten und es gab viele, die ihnen als willfährige Opportunisten gefällig waren und der Zerschlagung der Demokratie und dem Antisemitismus den Weg bahnten. Bis zum heutigen Tag wird vieler dieser Opportunisten in deutschen Städten gedacht, bleiben sie als Vorbilder und ehrenhafte Bürger in Gedenktafeln und Straßennamen verewigt:
Um in dieser Reihe nur zwei Beispiele zu nennen: Bis heute hat sich die Stadt Kassel noch nicht endgültig von ihrem Ehrenbürger Paul von Hindenburg zu trennen vermocht und bis heute wird in der Stadt Düren das ehrende Gedenken an Max von Schillings gepflegt, eines 1868 in Düren geborenen deutschen Komponisten. Schillings, ein erklärter Antisemit und Antidemokrat, machte sich als Präsident der Berliner Akademie der Künste zum Büttel der Nazis und sorgte dafür, dass jüdische Künstlerinnen und Künstler und demokratische Autoritäten wie Käthe Kollwitz und Heinrich Mann die Akademie verlassen mussten. Bis heute wird Max von Schillings in Düren mit einer Gedenktafel an seinem Geburtshaus und mit der Benennung der Hauptstraße im Stadtteil Gürzenich geehrt. Hierzu betonte in Berlin Christoph Heubner, der Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:
"In einer Zeit, in der Verächter der Demokratie und Antisemiten den alten Hass jener Tage aufnehmen und in die Welt tragen, wird es höchste Zeit, die Aufklärung über die Zerstörung der Demokratie und ihre Verursacher zu intensivieren und die undifferenzierte Verehrung von antidemokratischen und antisemitischen Heldenbürgern zu beenden. Nicht nur die Städte Kassel und Düren sind aufgefordert, ihre Erinnerungskultur zu korrigieren und ihre Gedenktafeln zu ergänzen, um besonders jungen Menschen ein Lernen aus der Geschichte zu ermöglichen."