IAK :: Erinnern an gestern, Verantwortung für morgen

Stauffenbergstraße 13/14
10785 Berlin
Deutschland

Telefon:
Telefax:

URI: https://www.auschwitz.info/

Service-Navigation:
 
 
 
 
 

Pressemitteilung des Internationalen Auschwitz Komitees

07.06.2024

Internationales Auschwitz Komitee fordert Rücktritt von TU-Präsidentin Geraldine Rauch

 
 
Geraldine Rauch, Präsidentin der TU Berlin. Foto: IMAGO/Funke Foto Services

Geraldine Rauch, Präsidentin der TU Berlin. Foto: IMAGO/Funke Foto Services

 

 

 

Mit diesem offenen Brief wendet sich heute der Exekutiv Vizepräsident des Internationen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, an die Präsidentin der TU Berlin, Geraldine Rauch, die gestern einen Rücktritt vom Amt nach ihren antisemitischen Entgleisungen abgelehnt hat.

Offener Brief

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

Jetzt haben Sie noch eine Nacht über Ihre Entscheidung bezüglich Ihres Nicht-Rücktritts schlafen können und es ist immer noch zu hoffen, dass Ihnen in diesen Stunden klar geworden ist, wie beschädigt Ihre Position als Präsidentin einer der renommiertesten deutschen Universitäten sowie Ihre politische Urteilsfähigkeit und Ihre akademische und menschliche Glaubwürdigkeit auf Dauer sein werden.

Kein jüdischer Student, keine jüdische Studentin wird sich gerade in diesen Tagen und Monaten und auch zukünftig an "Ihrer" Universität willkommen fühlen und dafür sind Sie mit Ihren törichten und unbeherrschten likes allein verantwortlich. Wie soll jemand, der im sich im angeblich privaten Raum zu solchen Fehlern hinreißen läßt, weiterhin glaubwürdig eine Hochschule der Toleranz und des Miteinanders leiten, wie diese Haltung nach Innen und Außen repräsentieren können?

Zu Ihrer persönlichen Fehlentscheidung, sehr geehrte Frau Präsidentin, kommt noch hinzu, dass Sie mit dieser Entscheidung viele Ihrer Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Milieus der Universität in Mithaftung nehmen und damit der Eindruck entsteht, die Bekämpfung des Antisemitismus an Ihrer Hochschule sei in Wirklichkeit nichts mehr als ein Lippenbekenntnis. Zu einer Zeit, in der antisemitischer Haß und rechtsextreme Hetze in einem lange nicht gekannten Ausmaß über uns niedergehen, ist Ihre Haltung für Sie persönlich, für die Hochschule, aber auch für unser Land ein Desaster, das Überlebende des Holocaust in ihrem Blick auf Deutschland zunehmend ratlos und bestürzt zurückläßt.

Ich möchte Sie also freundlich und entschieden bitten, Ihren Rücktritt doch noch Wirklichkeit werden zu lassen.

Christoph Heubner
Exekutiv Vizepräsident
Internationales Auschwitz Komitee

 
 
 

Für Rückfragen / for further Information

Christoph Heubner

Exekutiv-Vizepräsident 

Internationales Auschwitz Komitee

Telefon: ++ 49 (030) 26 39 26 81