In der Magdeburger Johanniskirche wurde dem Historiker und Schriftsteller Christoph Heubner der diesjährige Lothar Kreyssig-Friedenspreis verliehen.
Der Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees setzt sich seit Jahrzehnten für die Weitergabe von Erinnerungen der Überlebenden vor allem an junge Menschen ein. Er ist eine wichtige Stimme gegen Antisemitismus und Geschichtsverfälschung und für demokratische Vielfalt, Toleranz und Menschenfreundlichkeit, begründet die Jury ihre Entscheidung.
Andrzej Kacorzyk, stellvertretender Leiter der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, betonte, Christoph Heubner halte mit Mut und Überzeugung an seinen Zielen fest, die Erinnerungen der Überlebenden nicht verblassen zu lassen. Dazu gehören die Verbindungen zwischen jungen Leuten und den Überlebenden. Christoph Heubner sei kein Gast in Auschwitz, er gehöre dazu. „Mit Ihrer Arbeit sind Sie der Riese, auf dessen Schultern wir alle stehen, um weiter zu sehen und um zu verstehen“, hob Andrzej Kacorzyk hervor.
Marian Turski (97), Auschwitz-Überlebender und Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees aus Warschau, in seiner Laudatio zu Christoph Heubner: „Du trägst mit an unserer Last. Dafür sind wir Dir sehr dankbar. Dein Beitrag für die Auschwitz-Überlebenden ist epochal. Es ist sehr wichtig, dass Du den Staffelstab übernimmst.“
Franziska Weidinger, Justizministerin von Sachsen-Anhalt, dankte Christoph Heubner für sein umfassendes Engagement in der Erinnerungsarbeit.
Regina-Dolores Stieler-Hinz, Bürgermeisterin Magdeburg, gab ihrer Hoffnung Ausdruck, Christoph Heubners Wirken möge weiter Wellen schlagen.
In seinem Dank für den Lothar Kreyssig Friedenspreis kündigt Christoph Heubner an, die finanzielle Zuwendung in Höhe von 3000 Euro, die mit der Verleihung des Friedenspreises verbunden ist, für das Projekt zur Erinnerung an den Auschwitz-Überlebenden Justin Sonder zu spenden. Für Justin Sonder wird eine Skulptur in Chemnitz aufgestellt.
Lothar Kreyssig (1898-1986) war Jurist, prangerte als einziger deutscher Richter die Euthanasiemorde der Nazis an, entging nur knapp einem Konzentrationslager und gründete 1958 die Aktion Sühnezeichen. Der Lothar Kreyssig Friedenspreis wurde zum 23. Mal vergeben.