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11.09.2018

IAK-Vizepräsident Felix Kolmer wird mit sächsischem Verdienstorden geehrt

 
 
Felix Kolmer

Felix Kolmer

 

 

 

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer überreicht heute in der Fürstengalerie des Residenzschlosses Dresden 17 Bürgerinnen und Bürgern den Verdienstorden des Freistaates Sachsen. Mit dieser Auszeichnung ehrt der Freistaat Menschen, die sich im politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen, gesellschaftlichen oder ehrenamtlichen Bereich in herausragendem Maße engagiert haben. Unter den Geehrten ist Prof. em. Dr. Felix Kolmer (Prag, Tschechische Republik), der Vize-Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees.

In der Begründung heißt es:

Felix Kolmer (96) überlebte wie ein Wunder das Vernichtungslager Auschwitz – als einer von ganz wenigen. Er selbst sagt: »…dank seiner positiven Lebenseinstellung…«.

Der gelernte Tischler und Physikprofessor mit dem Spezialgebiet Akustik engagierte sich zeit seines Lebens für die Wiedergutmachung des Leidensweges von Holocaustüberlebenden und Hinterbliebenen. Er war u. a. Vorsitzender des Bundesverbandes Information und Beratung für NS-Verfolgte e. V., stellvertretender Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Prag und Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees. Für die tschechische Seite arbeitete er am Deutsch-Tschechischen Vertrag mit, der 1992 ratifiziert werden konnte.

Gemeinsam mit den Sudentendeutschen Landsmannschaften hat er einen beherzten wie inhaltlich großen Beitrag zur Aussöhnung und Wiedergutmachung zwischen Deutschen und Tschechen nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute geleistet. Ein friedliches Miteinander der Völker Europas ist sein Herzensanliegen.

Trotz seines hohen Alters wird er nicht müde, in Schulen vor jungen Leuten aufzutreten. Eloquent und glaubhaft berichtet er von seinen furchtbaren Erfahrungen –  und zwar in Deutschland und Sachsen wesentlich häufiger als in Tschechien. Aber es sind nicht nur die Schulen, in denen er gegen das Vergessen und für eine Erinnerungskultur wirbt. Es sind gerade auch Orte, in denen Neonazis verstärkt versuchen, sich auszubreiten und rechtes Gedankengut zu verbreiten. Dorthin wird er von Bürgermeistern oder der Gesellschaft für politische Bildung eingeladen, um Vorträge zu halten und von seinen Erlebnissen zu berichten.